Trier – eine der fünf attraktivsten Innenstädte Deutschlands
Mehr als 60.000 Passanten in 116 Städten befragte das Kölner Handelsforschungsinstitut IFH, wo sie am liebsten einkaufen und ins Cafe gehen.
Mehr als 60.000 Passanten in 116 Städten befragte das Kölner Handelsforschungsinstitut IFH, wo sie am liebsten einkaufen und ins Cafe gehen. Bewertet wurden Aspekte wie das Flair und das Ambiente, aber auch das Einzelhandelsangebot und die Gastronomievielfalt. Die Daten wurden unter dem Gesichtspunkt der Einwohnerzahl erfasst, so dass fünf Gesamtsieger ermittelt wurden. Die Überraschung: die Stadt Trier belegte den ersten Platz in der Kategorie „Städte mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern“. Das war die einzige westdeutsche Stadt, die sich ganz vorn behaupten konnte. In allen anderen Kategorien siegten Stadtzentren aus den neuen Bundesländern.
Das wurde bewertet
Bei der Studie „Vitale Innenstadt 2018“ geht es vorrangig um die Attraktivität der deutschen Innenstädte. Im Fokus stehen Einkaufsmöglichkeiten, die Vielfalt der Gastronomie sowie attraktive Freizeitangebote für Bewohner und Besucher. Die Erreichbarkeit von Wohnungen und Geschäften sowie die Parkmöglichkeiten wurden ebenso bewertet wie Öffnungszeiten, Sauberkeit der Immobilien und die Atmosphäre der Innenstädte.
Ostdeutsche Städte profitieren von Modernisierung und Sanierung
Viele Häuser und Stadtzentren in den neuen Bundesländern sind in den letzten Jahrzehnten mit viel Geld, aber auch mit Geschick und historischem Bewusstsein saniert und modernisiert worden. Davon profitieren sie heute und locken Besucher in das Zentrum. So gelingt es ihnen auch, große Einzelhändler bzw. Handelsketten von einer Ansiedlung zu überzeugen. Viele westdeutsche Städte können hier leider oft aufgrund der schlechten Haushaltslage der öffentlichen Kassen nicht mithalten.
Freizeit erleben hießt Einkaufen, Essen und Kultur zu verbinden
Die Studie belegt, dass die Städte vorn liegen, die ihren Besuchern ein ganzes Paket an Erlebnissen bieten können. Um Gäste anzulocken, müssen Shoppingangebote mit Kulturevents verbunden werden, die Gastronomie vielseitig und außergewöhnlich sein. Konzerte und Sportveranstaltungen locken ebenso Gäste in die Innenstädte. Das Beispiel Trier zeigt, dass das mit geschickter Stadtpolitik auch im Westen Deutschlands gelingen kann. Die Stadtoberen sind hier in vielen Bereichen tätig, fördern den Dialog mit Bürgen, Planer und Gewerbetreibenden. Die Entwicklung eines langfristigen Einzelhandelskonzepts für Trier steht da genauso auf dem Plan wie gemeinsame Aktionen der Trierer Händler und Gewerbetreibenden wie der Aktionstag „Heimat Shoppen“ oder der vorausschauende Ausbau der Infrastruktur. Viele Einzelhändler in der ältesten Stadt Deutschlands verbinden heute schon den stationären Handel mit dem Onlineverkauf.
Studie zeigt Trends und gibt Handlungsanweisungen
Die Auswertung der Studie der IFH macht deutlich, dass die Innenstädte in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen stehen. Die älter werdende Bevölkerung und das weitere Wachstum des Onlinehandels bedroht die Attraktivität der Zentren. Erfolgreich sind laut Studie vor allem die Händler und Städte, die den Trend des Cross-Channels bereits beherrschen – die Kunden informieren sich im Internet, suchen aber trotzdem eine gezielte Beratung im Fachhandel vor Ort. Außerdem zeigte sich, dass eine attraktive Gestaltung der Innenstadt in der Weihnachtszeit die Kunden beeindruckt – und so insgesamt das Image der Stadt beeinflusst. Gewarnt wird dagegen vor den Folgen eines umfassenden Fahrverbots in den Innenstädten – hier müssen die Verantwortlichen eine gute Erreichbarkeit der Innenstädte für Besucher auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gewährleisten. Für Stadtpolitiker ist die Studie sehr interessant, weil sie Konzepte erfolgreicher Städte aufzeigt. Das Trierer Zentrum gehört dazu – nachmachen ist ausdrücklich erlaubt.